Die Muthmannsdorfer Pfarrkirche St. Peter am Moos beinhaltet sehenswerte Fresken um 1250 und einen frühgotischen Karner.
Inmitten eines ehemaligen sumpfigen Geländes steht die Pfarrkirche "St. Peter am Moos". Vermutlich auf einem alten heidnischen Heiligtum errichtet, war sie geistlicher Mittelpunkt eines Pfarrgebietes, das die ganze "Neue Welt" und darüber hinaus umfasste.
Die Pfarre wurde nach neueren Forschungen ca. 1136 von dem Edlen Adalram v. Waldeck (Stifter des ehem. Chorherrenklosters Seckau/Stmk. errichtet und dem Salzburger Erzbischof Konrad I. übergeben.
1662 wechselte die Pfarre von den Augustinerchorherren in Seckau zu den Zisterziensern des Stiftes Neukloster (Wr.Neustadt) über.
1881 wurde das Neukloster mit dem Zisterzienserstift Heiligenkreuz im Wienerwald vereinigt und seither betreuen die Mönche dieser Abtei die Pfarre.
Meisterkonzerte:
Die Pfarrkirche Muthmannsdorf ist auch Aufführungsort der Niederösterreichischen Meisterkonzerte:
Konzertmusik auf höchstem Niveau in altehrwürdiger Atmosphäre. Information: +43 (0) (2638) 883 12
RUNDGANG durch die KIRCHE:
Vom HAUPTEINGANG aus erkennt man sehr deutlich die drei Bauabschnitte der Kirche. Das LANGHAUS entstand in seiner heutigen Form am Ende des vergangenen Jahrhunderts, ist aber teilweise auf romanischen Fundamenten errichtet; der TURM ist romanisch; das PRESBYTERIUM gotisch. Der Fußboden stammt vom ortseigenen, aufgelassenen Marmorsteinbruch auf dem Engelsberg.
Die Kirchenfenster im Langhaus wurden 1940 eingebaut und stellen dar:
re.vorne: Hl. BENEDIKT mit einer Darstellung der Pfarrkirche. (Die Zisterzienser leben nach der Ordensregel des Hl. Benedikt)
2. Fenster re.: Hl. AUGUSTINUS mit dem ehem. Chorherrenstift Seckau. (Aufhebung des Stiftes 1782 Neubesiedelung durch Benediktiner 1883)
unter der Empore re.: Zisterzienserstift Heiligenkreuz
Empore li.: Zisterzienserstift Neukloster
li.vorne: Hl. MICHAEL (in Erinnerung an die Michaelskapelle auf der Burg Emmerberg), darunter die Symbole der Evangelisten.
STIFTSWAPPEN von Heiligenkreuz (Schwurhand) und Neukloster
BAROCKE SEITENALTÄRE:
Links: SEBASTIANALTAR aus dem Jahre 1687. Über dem Altar: Krönung Mariens. - Es bestand durch einige Jahrhunderte eine Sebastianibruderschaft in der Pfarre (Beinhaus) mit Fenster
Rechts: MARIENALTAR mit der Kopie der frühgotischen Muthmannsdorfer Madonna. Das Original wurde1968 gestohlen, konnte aber vom Stift Heiligenkreuz wieder erworben werden und befindet sich nun in der dortigen Abtskapelle. Über dem Altar: Hl. DOMINIKUS
KANZEL:
Aus Stein gemeißelt, barock gefasst mit Darstellungen der vier Evangelisten. Schalldeckel und Rückwand aus dem vorigen Jahrhundert.
ORGELEMPORE:
Um diese Länge wurde die Kirch e im vorigen Jahrhundert vergrößert. Bis zur Empore reichen die Reste der Grundmauern. In der Mitte fand man bei den Renovierungsarbeiten eine kreisrunde (o 2,79 m) Steinformation, deren Bedeutung leider nicht geklärt werden konnte. (Reste eines heidn. Heiligtums?)
Die ORGEL:
(9 Register) stammt vom Orgelbaumeister Franz Capek aus Krems/Donau und wurde 1901 erbaut.
TURMVIERUNG:
Der Turm stammt aus der romanischen Stilepoche und war sicherlich als Wehrturm ausgebaut. Der Abschluss der romanischen Kirche ist im Fußboden verlegt (halbkreisförmiges Presbyterium). Auf der linken Seite befindet sich die romanische SAKRAMENTSNISCHE
WANDMALEREI:
Die gut erhaltene mittelalterliche WANDMALEREI wurde 1939 entdeckt und freigelegt. Die unter italo-byzantinischem Einfluss entstandenen FRESKEN (um 1250) stellen die 12 Apostel dar, die sich um das Lamm Gottes gruppieren
TAUF- und BEICHTKAPELLE:
In der anschließenden TAUF- und BEICHTKAPELLE (ursprünglich romanisch, dann gotisch umgebaut) finden sich FRESKENRESTE frühgot. Kreuzigungsgruppe (um 1300). Herkunft und Datierung der ABSCHLUSS-STEINE ("Burgfräulein") sind unbekannt.
KARNER:
Unterhalb dieser gotischen Kapelle (Jahreszahl in der Gewölberippe re. vorne - 1437) befindet sich ein frühgotischer KARNER.
PRESBYTERIUM:
Stammt, wie die Beichtkapelle, aus der Gotik. Rippenmalereien mit Abschlusssteinen (Christuskopf u. Fabelwesen). Ebenfalls aus dieser Zeit sind noch erhalten der Steinaltar, die Sakramentsnische und die gegenüberliegende Sitznische. Die gotischen Fenster wurden 1903 freigelegt und 1905 mit neuen Glasfenstern versehen.
ALTARKREUZ:
Das ALTARKREUZ ist Frühbarock, die beiden SÄULENFIGUREN (Joachim u. Anna) stammen vom ehemals barocken Hochaltar.
GRABPLATTEN:
Die beiden GRABPLATTEN sind eine Erinnerung an den hier begrabenen Pfarrer P. Edmund Prigl (+1725) und das Kind Johannes Brassican (+1603). Das Geschlecht der Brassican war eine Zeit lang Besitzer der Burg Emmerberg.
RÖMERGRABSTEIN:
An der Außenseite der Kirche finden Sie einen RÖMERGRABSTEIN aus der hiesigen Gegend (vor 178 n.Chr.). Das kl. Haus zwischen Kirche und Parkplatz ist das ehem. SCHULGEBÄUDE aus dem Jahr 1783. Rund um die Kirche befand sich in früherer Zeit der FRIEDHOF des Ortes