Erinnerungspfad

ERINNERUNGSPFAD IN WINZENDORF-MUTHMANNSDORF

Ruine Emmerberg[1]

Die bestehenden Wanderwege in Winzendorf, insbesondere der Weg zum Geotop Engelsberg, zur Ruine Emmerberg und der Pechersteig sowie die historischen Kirchen in Muthmannsdorf und Winzendorf sollen durch die Gedenkstätte für die Brandopfer der Wöllersdorfer Katastrophe und weitere Gedenktafeln in den nächsten Jahren unter Leitung der Gemeinde und der Mithilfe der Bevölkerung Schritt-für-Schritt ausgebaut werden. Dieser Pfad soll zu Orten und Plätzen führen, die für unsere Gemeinde in der Vergangenheit Bedeutung hatten oder noch heute haben.

 

 

Als weitere „Wegmarke“ dieses Erinnerungs-
pfades wurde am 28. September 2018 Gedenkstaette_Winzendorf_5798_klam Friedhof Winzendorf eine Gedenkstätte für die vielen Opfer der Brandkatastrophe vom September 1918 in der k.u.k. Munitionsfabrik Wöllersdorf ihrer Bestimmung übergeben. Die Gedenkstätte befindet sich im vorderen Teil des Friedhofs in unmittelbarer Nähe der Aufbahrungshalle.

Gedenkstätte am Friedhof Winzendorf >> 
mit historischem Grabstein für die
Opfer der Brandkatastrophe

 

GEDENKEN - WOZU?

In unserer schnelllebigen Zeit sind die Augen Vieler hauptsächlich nach vorne gerichtet. Erinnern wird meist nur mit persönlichen Erlebnissen verbunden. Also wozu sich mit Persönlichkeiten befassen, die vor 100 oder mehr Jahren lebten, oder mit Ereignissen, die sich vor sehr langer Zeit zugetragen haben?

Gedenken ist weit mehr als das persönliche Erinnern. Der Umgang des Einzelnen und der Gesellschaft mit ihrer Vergangenheit und ihrer Geschichte wird als Erinnerungskultur bezeichnet.

Denkmäler, wie Gedenkstätten, Grabmale oder Mahnmale, sind künstlerisch gestaltete Objekte, die mit dem Ziel geschaffen wurden und werden, an ein geschichtliches Ereignis oder eine Persönlichkeit zu erinnern.  Denkmäler sind nicht unumstritten, weil sie einerseits ein gewisses Zeitbild wiedergeben und andererseits auch Ideologien repräsentieren können. Denkmäler sind eine Art Vergangenheitsvergegenwärtigung.

Kriegsmahnmal_LyonAb der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entwickelte sich langsam eine neue Gedenkkultur. Die Schrecken des Krieges und des Holocaust wurden in Stein gemeißelt, Mahnmale geschaffen. Fallweise wurden aus Kriegerdenkmälern Gedenkstätten für Frieden und Völkerverständigung. Und es wurden Denkmäler für neue Helden geschaffen wie Retter bei Katastrophen, Widerstandkämpfer u.a. Das alles zeigt die im Fluss befindliche Suche nach einer neuen Identität.

<< Mahnmal für die Opfer des 1. Weltkriegs in Lyon

 

Was Deutschland und Österreich betrifft, sind die heute lebenden jüngeren Menschen nicht verantwortlich für das, was im 1. und 2. Weltkrieg geschah, aber sie sind verantwortlich für das Erinnern, für das „Niemals vergessen!“. Letztendlich geht es bei allen Gedenken nicht um eine Kranzniederlegung, um schöne Reden und Feiern, sondern es geht um Bewusstsein und, wo es hinpasst, auch um Scham.

Brandkatastrophe Munitionsfabrik Wöllersdorf 1918:
http://www.winzendorf-muthmannsdorf.gv.at/Sehenswuerdigkeiten/Erinnerungspfad/Brandkatastrophe